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Orgeln

Orgelstadt Jüterbog, Stätte der Reformation, Backsteingotik etc. – 600 Jahre Orgelbau seit 1419

  • Werner (1657) älteste Orgel Brandenburgs, St. Nikolai
  • Wagner 1737, Liebfrauen
  • Baer 1851, Kloster Zinna
  • Moschütz 1846, Fröhden
  • Grüneberg/Stettin 1903, Markendorf
  • Röver 1893, St. Hedwig
  • Rühlmann 1908/1929, St. Nikolai
  • Sauer 1932, St. Jakobi

dazu Orgelpositive u.a. 

  • (Voigt, Rundfunk Nalepastraße)  
  • Schuke, Berlin; 
  • Sauer (Frankfurt/Oder)

Geschichte des DDR Orgelbaues anhand von fünf Sauerpositiven aus 60 Jahren Bauzeit

  • Harmoniums von 
  • Thrayser, 
  • Bongard,
  • Emmer, 
  • Wissmann-Hepperle-Rietheimer

Flügel Bechstein u.a.

 


Zur Orgel St. Nikolai in Jüterbog:

„UNESCO Weltkulturerbe Orgel“  ist die jetzt wiedererstandene größte spätromantisch-symphonische Orgel Brandenburgs in der Orgelstadt Jüterbog, Wilhelm Rühlmann op. 300.

Am 9. Juni 2019 erfolgte nach denkmalgerechter Restaurierung die Einweihung der Rühlmann Orgel (1908/29).
1908 gab es die Pferdebahn, Wilhelm II regierte im Frieden, Jüterbog war Militärstadt, Männer trugen bei wichtigen Anlässen Frack und Zylinder – und junge Orgelbauer errichteten und intonierten DAS Werk modernster Orgelbaukunst von Wilhelm Rühlmann, Zörbig – unser opus 300.  Wilhelm Rühlmann junior und Chefintonateur Eule arbeiteten 1908 intensiv bei Montage und am „Klangdesign“, der Intonation. 
Jede Pfeife bekam klanglich Ihren Platz – Lautstärke, Obertonspektrum, Verhältnis zu den Nachbarpfeifen und vieles mehr. 
Knapp 3000 Pfeifen – die Längste rund sechs Meter, die Kleinste unter einem centimeter gaben Laut (bzw. Leise) und füllten abgewogen den gewaltigen gotischen Kirchenraum St. Nikolai.
Das barocke Orgelgehäuse von Kloss/Wagner wurde zum Prospekt auch der neuen Orgel – die Technik verschwand in den Tiefen der Orgelkammer. Und was für eine moderne Technik! Zwei Männer (dank der Garnison nie ein Problem) bedienten die Schöpfbälge und füllten den großen Magazinbalg in der Turmkammer. Ein bei Rühlmann zwar kräfteschonendes aber unverzichtbares Unterfangen, wurden doch die in der Werkstatt gut vorintonierten Pfeifen dann unter Winddruck in der letzten Woche klanglich an den Raum angepasst. 
Etwa 90 mm Wassersäule waren für die Orgelpfeifen notwendig – und mittels eines (heute dem einzig erhaltenen) Kompressionsapparates bekam die pneumatische Traktur (Verbindung Spieltisch-Pfeife) Wind von 150mm Wassersäule. Pneumatik war DAS zukunftsweisende System des spätromantischen Orgelbaues – und ermöglichte auch das elegante und virtuose Spiel auf Riesenorgeln. 
Spätromantisch-symphonisch ist sie, wie auch die seinerzeit gerade (1905) von Fa. Sauer errichtete Orgel im Dom zu Berlin, deren kleine Schwester wir seit 2018 in Trebbin frisch restauriert erleben können

Orgelbaumeister Benjamin Welde (Schuster und Sohn, Zittau) und der junge Rühlmannspezialist (Aufnahme von über 170 Instrumenten von Wilhelm Rühlmann) und Orgelsachverständige Christian Schmidt (Pressel) brachten ab 01. April bis Ende Mai 2019 täglich Pfeife für Pfeife wieder zum erklingen. 
Die verlässlich belegte Wiedergewinnung der originalen Intonation erfolgte durch monatelange vergleichende Aufnahme der Orgelperiode opus 270 bis opus 380. Die jetzt gewonnene differenzierte und klangprächtige Intonation steht – wie auch die Technik unter dokumentiertem Denkmalschutz und bewahrt so ein gültiges Zeugnis der Orgelbauanstalt Wilhelm Rühlmann 1908.
Das von Georg Kempff iniziierte neobarocke Rückpositiv (Sauer 1929) stellt im klingenden Ensemble eine gelungene Bereicherung dar und ist Alleinstellungsmerkmal.
 Orgelbau Sauer hat bis Ende März 2019 die umfassende Restaurierung der Technik erledigt.



Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Jüterbog (Gemeindebüro)

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